Wandern im Norden
Der Schnee unter seinen Schuhen knirscht
Der Atem Wolken vor seinem Antlitz bildet
Der Tod sich leis' von von hinten an ihn pirscht
- nur eine Frag' der Zeit, bis er ihn findet.
Der Wandrer ist müde, doch schleppt er sich weiter
Selten und kurzzeitig rastet er nur
Sein sehnsücht'ges Aug' an der Landschaft sich weidet
Die Abdrücke im Schnee seine einzige Spur.
Die Baumschatten wachsen dem Abend schon zu
Der Wanderer hat vor Augen kein Ziel
Die Kälte zur Dämm'rung sich stellt dazu
Von Händen und Füssen fühlt er nicht mehr viel.
Die Nacht sich leis' über alles legt
Die Sonn' ihr Gesicht von der Erde ganz wendet
Das grüne Polarlicht am Himmel sich regt
Der Wanderer fühlt, dass sein Reisen bald endet.
Der Wanderer setzt sich an einen Baum
Die Kälte lässt ihn nun endlich sein
Er lächelt und kommt sich vor wie im Traum
Entledigt sich seiner Jack' und schläft ein.
Der Schnee knirscht unter ihren Schuhe
Die Jacken haben sie eng umschlungen
Im Halbkreis um einen Baum sie stehen
Und haben den toten Wandrer gefunden.
© Linda E. Wilhelm
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Julia (Samstag, 16 Dezember 2017 22:39)
Wow, die Stimmung im Gedicht hat mich gleichzeitig berührt, aber es befiel mich auch ein unheimliches Gefühl... Dieser Mix ist unbeschreiblich! Deine Art zu schreiben, gefällt mir wirklich sehr.